Die Diskussion um die Ursachen für die kurzfristige Absage des verkaufsoffenen Sonntags anlässlich des Augustmarktes in Erlangen hatte den Landtagsabgeordneten Matthias Fischbach (FDP) dazu veranlasst, eine Anfrage an die Staatsregierung zu stellen. Die Antwort legt nun offen: Die Bezirkregierung schlug einen Lösungsweg vor, den verkaufsoffenen Sonntag doch durchführen zu können und hatte bereits im Juli – über zwei Wochen vor der Absage – Kontakt zur Stadt Erlangen bezüglich der komplizierten Rechtslage. Am 14. August, zwei Tage nachdem eine Aufsichtsbeschwerde bei der Regierung einging, schrieb diese dann das diskutierte Fax an die Stadt Erlangen. In diesem wird eine Überarbeitung der Prognose gefordert, inwiefern auch in Corona-Zeiten der Augustmarkt das sonntägliche Geschehen prägen kann. Für eine kurzfristige Umsetzung wurde weiter vorgeschlagen, den Ferienausschuss des Stadtrats damit zu befassen. „Diesen Vorschlag – knapp neun Tage vor Veranstaltungsbeginn – kann man allerdings als relativ sportlich bezeichnen“, erklärt Fischbach dazu. Die Stadtverwaltung hatte sich dagegen entschieden und den verkaufsoffenen Sonntag trotz der bereits angelaufenen Vorbereitungen abgesagt. „An diesem Beispiel aus Erlangen wird leider deutlich, zu welchen Problemen die komplizierte Rechtslage zur Sonntagsöffnung immer wieder führt. Das müssen wir an sich auf Landesebene lösen, damit es gerade auch in Corona-Zeiten den Kommunen möglich ist, ihren Einzelhandel mit verkaufsoffenen Sonntagen zu stützen“, so Fischbach. Lars Kittel, FDP Stadtrat in Erlangen, ergänzt: „Lockerungen der Begründungspflicht aufgrund der Pandemie hätten ja nicht zu mehr verkaufsoffenen Sonntagen geführt, sondern lediglich dazu, dass es nicht wegen Corona zu weniger verkaufsoffenen Sonntagen gekommen wäre. So hätte wenigstens ein Teil der Umsatzeinbußen kompensiert werden können. Auch ergibt es aus Pandemie-Gesichtspunkten wenig Sinn, sowohl die Geschäfte zu öffnen, als auch gleichzeitig einen großen Anlass zu kreieren. Es ist schon aufwendig genug, ein Hygienekonzept für die Geschäfte zu entwickeln und einzuhalten. Noch aufwendiger wäre es eben, ein solches auch für den Anlass parallel und zusätzlich umzusetzen.“ „Unterm Strich würden vom Aussetzen der Begründungspflicht für wenige verkaufsoffene Sonntag alle profitieren: Viele Beschäftigte können sich nicht nur etwas dazuverdienen, sondern auch noch svon steuerfreien Sonntagszuschlägen profitieren. Die Geschäfte können sich aussuchen, ob es sich lohnt mitzumachen und für alle interessierten Bürger könnte der verkaufsoffene Sonntag die Chance bieten, mal etwas entspannter außerhalb des Alltagsstresses einzukaufen“, stellt der FDP-Abgeordnete Fischbach fest. Die entsprechenden Initiativen seiner Fraktion zur Regelung der Ladenöffnungszeiten im Freistaat Bayern fanden bisher jedoch keine Mehrheit im Parlament. Dennoch bekundet Fischbach dazu: „Das Thema werde ich auch weiterhin vorantreiben! Städte wie Erlangen brauchen die Möglichkeit, für den Einzelhandel da zu sein und ihn auch in der Krise und darüber hinaus verlässlich zu unterstützen.“
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