Nach einem Besuch bei der Erlanger Berufsfachschule für Logopädie zeigt der Landtagsabgeordnete Matthias Fischbach (FDP) großes Unverständnis für die Corona-Regelungen der Staatsregierung und entsprechende Entscheidungen des Erlanger Ordnungsamts: „Das ergibt so keinen Sinn, hier ist etwas gewaltig schiefgelaufen!“ Die Erlanger Logopäden nehmen alle an einem Modellstudiengang der Friedrich-Alexander-Universität teil und sind somit Schüler und Studenten gleichermaßen. Das hat in der Praxis nicht nur Vorteile. Die Berufsfachschule in der Waldstraße hat zwar ein mit der Uniklinik abgestimmtes Hygienekonzept, fällt allerdings weiter unter die Vorschriften des Bayerischen Kultusministeriums von Michael Piazolo (FW). Für die entsprechend versierten Studierenden des Gesundheitsfachberufs wird also Distanzunterricht angeordnet, wenn er auch für normale Schulkinder gilt. Das sorgt insbesondere in den praktischen Studienteilen für große Probleme. Im Gespräch mit dem Erlanger Abgeordneten machte eine Studierende im zweiten Kursjahr deutlich, dass ihr durch die Schulschließungen mittlerweile schon über 400 Praxisstunden fehlen. Fischbach zeigt sich besorgt: „Ob Hospitationen oder direkte Teilnahme an Therapien mit Patienten: Die praktische Ausbildung von Logopäden ist unerlässlich, sowohl für die Studierenden als auch für die Patienten. Bei allem Verständnis für den Infektionsschutz ist mir schleierhaft, wieso die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung den Ausbildungserfolg unserer zukünftigen Logopäden derart gefährdet haben. Bei den Praxisphasen sind nur zwei Personen im Raum und es gibt sogar eigens dafür entwickelte Schutzmasken. In Abwesenheit der Studierenden müssen die Lehrkräfte die Therapien mit den Patienten natürlich trotzdem fortführen. Damit wird für den Infektionsschutz doch nichts gewonnen. Während andere Gesundheitsberufe weiter praktizieren können, wird hier ein medizinischer Fachberuf nachhaltig beschädigt. Mittlerweile ist auch ein Großteil der Lehrkräfte und Studierenden geimpft, wenn die Berufsfachschule nach den Osterferien wieder bei einer Inzidenz über 100 schließen muss, werden wir das im Landtag eskalieren!“ Noch am Freitag hat der FDP-Abgeordnete außerdem eine Anfrage an das Kultusministerium gerichtet, um zu erfahren, wie viele Ordnungsämter im Gegensatz zu Erlangen eine Ausnahmegenehmigung für ihre logopädischen Berufsfachschulen erteilt haben.

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