Am 19. Dezember jährt sich der Mord an Shlomo Lewin und Frida Poeschke in Erlangen zum 42. Mal. Hierzu erklärt der Erlanger FDP-Landtagsabgeordnete Matthias Fischbach, der dem Bildungs- sowie dem NSU-Untersuchungsausschuss angehört:

„Dass hier nach dem zweiten Weltkrieg wieder jüdische Mitbürger aus politischer Motivation kaltblütig ermordet worden sind, markiert einen traurigen Punkt in der Geschichte unseres Landes und unserer Stadt. Auch wenn mittlerweile über vierzig Jahre vergangen sind, lohnt sich der Blick zurück. Damals hatten führende Politiker das Gefahrenpotential rechter Terrorgruppen lange negiert und den damaligen Bundesinnenminister Gerhart Baum für sein Verbot der Wehrsportgruppe Hoffmann sogar heftig kritisiert. Nur wenige Monate später folgte dann der Mordanschlag in Erlangen durch mindestens eines ihrer Mitglieder. Dass die Behörden auch damals erst lange das persönliche Umfeld der Opfer verdächtigten und später Probleme hatten, das volle Täterumfeld auszuleuchten, erinnert leider sehr an die Vorgänge, die wir im Landtag zurzeit rund um den NSU-Komplex aufzuklären versuchen. Das Radikalisierungspotential der rechten Szene ist leider nach wie vor vorhanden, einige Strukturen scheinen sich über Jahrzehnte durchzuziehen. Ich begrüße es deshalb, dass die Bundesregierung und die Sicherheitsbehörden der Länder bei den jüngsten Maßnahmen in der Reichsbürgerszene schnell und entschlossen gehandelt haben. Wenn uns die Geschichte eines lehrt, dann die Tatsache, dass man die Gefahr des rechten Terrors nicht unterschätzen darf! Ich setze mich daher im Dialog mit Bayerns Antisemitismusbeauftragten dafür ein, dass die Erinnerungsarbeit zum Mordfall Lewin-Poeschke aufgrund der überregionalen Bedeutung auch auf Landesebene weiterentwickelt und lebendig gehalten wird.“

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